Es grünt so grün …
Wedding
Eine kleine Begegnung bei uns im Hof hat mich am grauen Samstag sehr erfreut. Ich war gerade dabei, diese Blüten zu fotografieren, da kamen zwei Mädchen vorbei, etwa neun Jahre alt, und sagten: “Wirklich, so schöne Blüten! Aber was mich immer stört, ist der viele Müll dazwischen.” – Schmelz! Wie wunderbar, dass sie das sehen: die Schönheit und den Müll.
Nun muss ich dazu sagen, dass ich sehr oft denke: Fotografie ist die Kunst des richtigen Ausblendens. Den Bildausschnitt so zu wählen, dass das Schöne im Mittelpunkt steht und all der Müll drumrum ausgeblendet ist. Oder eben genau umgekehrt, wenn mein Ziel ist, den Blick auf die Misstände zu richten. Und da ist dann genau auch die Schnittstelle zu meinem Schreiben und meinem Denken: Worauf richte ich den Fokus? Und wie beeinflusst mich das, was macht das mit mir? Und worauf WILL ich meinen Fokus richten? Stimmt das überein?
Zugleich denke ich an Judith Peters, die in ihrem Blog und in diesem Facebook-Post immer wieder vom Müllsammeln berichtet: “Fast jeden Morgen, nachdem ich meine Tochter zur Schule begleite, zücke ich eine Tüte und sammle Müll. … Macht das überhaupt Sinn, Müll zu sammeln, wenn doch am nächsten Tag wieder so viel herumliegt? Ich finde: Ja.” – Ich überlege, mir auch einen Greifer zu besorgen. Zur Zeit denke ich tatsächlich besonders viel darüber nach: Was ist mein Beitrag, diese Welt ein bisschen schöner zu machen? Und was kann ich mit meinem Lebensfreude-Journal und meinem Tun dazu beitragen? Und was ist die Schnittstelle zwischen dem, was ich hier mache, und meinem früheren Architekturstudium, wo es ja im Kern auch genau darum geht, mittels Kreativität und Planung die Welt ein bisschen besser und schöner zu machen? Wie kann ich das verbinden, auch wenn ich selbst nicht mehr in der Architekturplanung arbeite?
Wie auch immer. Schau mal, wie wunderbar diese unscheinbare Blüte aus der Nähe aussieht: Das glänzt doch fast wie Goldstaub!
Gartengeburtstag und Tanz in den Mai
Jetzt aber wieder zurück zu meinen schönen Momenten der Woche: Am Sonntag war ich bei herrlichem Wetter selbst zum Geburtstag eingeladen bei meiner langjährigen Geburtstagsfeierpartnerin. Wir konnten ganz wunderbar draußen in der Sonne sitzen und am Ende hatte ich trotz LSF 50 einen kleinen Sonnenbrand. 😉 Was für ein Genuss im Frühjahr, wenn es noch nicht zu heiß ist, die Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren und das viele Licht auf aufzunehmen, die frische Luft, das Grün und die Blüten !
Barbara und Amandine haben uns sogar noch mit zwei französischen Chansons beglückt: “La Mer …” – Soooo schööön!! Ihr könnt die beiden übrigens auch buchen. 😉 Barbara Klaus ist professionelle Akkordeonistin und spielt Solo, im Tangoduo TANGO ELEMENT PROJECT mit Tina Klement an der klassischen Gitarre und eben im Chansonduo SALTIM’BAND mit der Sängerin und Schauspielerin Amandine Thiriet.
Und was für ein herrlicher roter Ahorn!
Auf dem Weg zurück zur S-Bahn habe noch die herrlichen Villen und Bäume in Lichterfelde genossen:
Danach habe ich zum ersten Mal in diesem Jahr draußen an der Strandbar Swing in den Mai getanzt:
Apfelblüte und mehr
In der letzten Woche habe ich sie schon entdeckt: die wunderbare Zierapfelblüte! Auf dem Weg zum Garten von Freundinnen am Montag, 1. Mai, habe ich ein ganz besonders beeindruckendes Exemplar im Tiergarten gesehen, über und über voll mit Blüten. Aber auch die Spalierobst-Äpfel im Garten blühen schon. Und überhaupt war ich schier beeindruckt von der Blütenfülle und dem vielen Obst, das sie ernten werden. Und jetzt ist wieder die schönste Zeit mit den hellgrün leuchtenden Blättern.
Und schau mal, wie herrlich der junge Farn sich kringelt!
Dieser über und über blühende Baum auf meinem Arbeitsweg hat es mir auch angetan. Die Tür zum Hof ist normalerweise verschlossen. Die lustigen Blüten rechts gehören übrigens nicht zu dem Baum. Hast Du die schonmal gesehen?
Sisi, Du und ich
Schon im Berlinale-Programm ist mir der Film “Sisi & ich” aufgefallen. Besonders gefreut habe ich mich daher, dass ich von einer Berlinale-Freundin einen Kinobesuch geschenkt bekommen habe. Es war sofort klar, was wir sehen wollen: “Sisi, Du und ich”! Und was soll ich sagen? Wir waren ab der ersten Szene begeistert! Diese Detailverliebtheit! Und der Soundtrack! Diese Crazyness! Zugleich hat der Film natürlich durchaus einen kritischen Ansatz als Gegenentwurf zu den Sissi-Filmen unserer Kindheit. So sehr spürbar ist die Verzweiflung dieser im Grunde eingesperrten Königin, die zwar alles bestimmen darf – aber trotz aller ihr zugestandenen Freiheit in letzter Konsequenz eben nicht über ihr Leben und ihren Körper. Wir fühlten uns natürlich auch sofort erinnert an Lady Di, deren Schicksal ja durchaus Parallelen aufweist, wie wir in der aktuellen Charles-Doku grad erst wieder gesehen haben.
Medientipp: Achtsamkeit und Gesellschaft
Eine Freundin hat mir in dieser Woche den Podcast Achtsam vom Dlf empfohlen. Wie ich schon hier und da geäußert habe, horche ich immer besonders auf, wenn es um kritische Stimmen zum Thema Achtsamkeit geht. Ich denke, jede Bewegung ruft auch immer eine Gegenbewegung hervor, die die toxische Wirkung der entarteten Übertreibung kritisiert. Diese Woche habe ich zum Beispiel gelesen, dass Achtsamkeit die Gesallschaftskritik untergräbt. Daher hat mich in dem Podcast die Folge “Wie berechtigt die Kritik an Achtsamkeit ist” besonders interessiert. Denn schließlich, siehe oben, bin ich ja auch auf der Suche nach dem gesellschaftlichen Nutzen meines Lebensfreude-Journals.
Besonders gefreut hat mich daher, dass die Autorinnen nicht nur auf die Kritikpunkte eingehen, sondern auch beschreiben, wie Achtsamkeit tatsächlich Positives bewirken kann – und zwar nicht nur für die Einzelnen, sondern eben auch gesellschaftlich. So gibt es zum Beispiel die “Inner Development Goals”, die die UNO zusammengestellt hat: Was muss sich im Inneren ändern, damit die Nachhaltigkeitsziele (“Sustainable Development Goals”) der UNO erreicht werden können?
Noch mehr Freude
- überall Butterblumen
- Der Rhododendron blüht auch schon.
- der erste Spargel
- in der Mittagspause mit dem Hund des Kollegen gespielt
- in einer anderen Mittagspause ein Swingtanzpaar freundlich beim Üben an der Strandbar beobachtet
- und der absolute Hit: ein spontaner Mittagstreff mit einer Zoom-Bekanntschaft aus der Nähe von München, die gerade in Berlin war!
- Swingtanz zu Livemusik von Fuchs von Zimmer in Clärchens’ Spiegelsaal
- und da ganz wunderbar mit Sänger Max Tango Argentino auf den Swing getanzt
Herzliche Grüße