Puh! Dieses Jahr war wirklich herausfordernd. Nicht nur weltpolitisch und gesellschaftlich, sondern bei mir auch ganz privat: Das Elternhaus ausgeräumt und verkauft, die Tante verpflanzt und gleich noch ein Haus geräumt und uns nebenbei viel gekümmert um die lieben Senioren.
Das sind halt die Themen dieser typischen Lebensphase, in der die Familienangehörigen zunehmend Unterstützung brauchen. Nun also sind wir mittendrin. Und ich kann nur von Glück sagen, dass ich eine so wunderbare “große” Schwester habe, mit der ich mich um all diese Themen gemeinsam und abwechselnd kümmere – sonst wüsste ich gar nicht, wie es gehen sollte! Danke, Schwesterherz!!! – Und irgendwie ist sie ja auch gut, diese Phase, zum langsamen Abschiednehmen, Erinnern, Sortieren und Würdigen. Denn wenn sie ganz vorbei ist, dann ist es nicht besser …
Und anstrengend ist es doch! So manches Mal fühle ich mich wie zerfranst und zerfasert.
Das Elternhaus loslassen
Am 10. Dezember 2024 und damit fast exakt ein Jahr, nachdem meine Eltern ins betreute Wohnen umgezogen sind, ist es so weit: Gemeinsam mit der Maklerin und dem Käuferpaar sitzen meine Schwester und ich im Büro der Notarin. Der Verkauf unseres Elternhauses wird offiziell besiegelt und unser großes Jahresprojekt ist damit fast abgeschlossen. Ein paar Wochen dauert es noch bis zur Schlüsselübergabe. Aber im kommenden Jahr wird eine neue Familie das Haus übernehmen, das meine Großeltern in den 50er Jahren gebaut und die Eltern 1981 umgebaut haben. Davor viele Monate Ausräumen, Sortieren, Kümmern. Wen wundert’s, dass dieses Thema unser Jahr geprägt hat wie kein zweites?!
1. Akt: Ausräumen
In den ersten Monaten des Jahres hat uns meine Schwester knallhart alle zwei Wochen ein langes Räumwochenende verordnet. Wir sichten Schrankinhalte, versuchen, zwischen Brauchbarem und Unbrauchbarem zu unterscheiden. Wir zupfen Fotos aus Fotoalben, stehen staunend vor Bergen von Gürteln. Alle paar Wochen möchte unser Vater noch etwas aus einer der Kisten. Wir lernen, dass viele der alten Schätze heute kaum noch verkäuflich sind: das gute Geschirr, die alten Pelze, die teuren Porzellan-Weihnachtsglocken – alle geben zur gleichen Zeit die gleichen Dinge ab. Was dagegen mehr Wert gewesen wäre – die Original-80er Playmobilburg mit Bäckerei und Schmiede – verkaufe ich versehentlich vorschnell an einen Zwischenhändler. Ich hatte mich so darauf gefreut, dass nochmal ein Kind damit spielen würde, dass ich den Sammlerwert gar nicht erfasst hatte. Zu spät. Wochenlang hängt mir das nach. Aber immerhin: ein paar große Kisten weniger. Und fast ein Jahr später ist er die Burg immer noch nicht los geworden.
Zum Geburtstag im April feiere ich Abschied im Haus und freue mich über jedes Stück, das ich an Freunde weitergeben kann. Ein paar Bilder und gute Möbel gehen danach noch an die Nachbarn. Und ich lerne dabei: Viel wichtiger als ein guter Verkaufspreis ist es, zu wissen, wo die Dinge sind. Dass sich jemand darüber freut und es in Ehren hält. Dass es weiter benutzt wird. Und dass ich weiß, wo ich den tollen Schraubstock und die großen Zwingen vom Opa, Mamas Schneiderpuppe oder den Gartenhocker mit dem 70er-Jahre Blumenkissen bei Bedarf besuchen kann. Entsprechend nehmen wir gegen jede Vernunft auch viele, viele Kisten mit Erinnerungsstücken, Fotos, Filmen und nützlichen Gebrauchsgegenständen mit zu uns nach Hause. Nicht alles hat schon seinen Platz bei uns gefunden, vieles lungert noch in Kisten herum. Und doch freue ich mich sehr, an Weihnachten das gute Geschirr der Eltern mit dem Goldrand und die Weihnachtspyramide bei meiner Schwester zu sehen. Oder den selbstgetöpferten Eierbecher bei mir im Schrank.
2. Akt: Verkaufsvorbereitung und Sommer im Garten
Anfang Mai ist es dann so weit: Der Entrümpler räumt das Haus aus. Ein paar wenige Möbel bleiben wie abgesprochen stehen, um für den Verkauf noch einen Maßstab zu bieten oder auch mal am Tisch sitzen zu können. Im Keller ist etwas mehr ausgeräumt als erwartet, aber dafür wird die leichte Feuchtigkeit sichtbar. Das ist wichtig. Danach noch ein gemeinsames Putzwochenende – und dann ist das Haus wirklich präsentabel!
Was ich erstaunlich finde: Es fühlt sich immer noch sehr nach Zuhause an. Das Licht, der Blick aus den Fenstern, die wenigen Möbel, die heimelige Küche – all das ist einfach immer noch vertraut … Was am meisten fehlt, ist der große Flurspiegel – quasi ein gewohntes “Fenster” weniger. Wir machen Fotos, erstellen ein Exposé, versuchen es erstmal ohne Makler – anscheinend mit Erfolg: Drei Interessenten aus der Nachbarschaft und dem Bekanntenkreis, zwei Besichtigungstermine und direkt ein Treffer! Bald schon sind wir kurz vor dem Notartermin. Dass wir uns zufällig nach der Besichtigung im gleichen Restaurant getroffen haben, werten alle Seiten als gutes Omen. Es gibt Sympathiebekundungen, wir freuen uns über die Energie der “Neuen” und ich bin begeistert, dass ich sogar mein geliebtes Gartenhaus ab und an mal mieten dürfte. Was mir nämlich am schwersten fällt: Dass wir mit dem Haus auch die kleine Laube auf dem gleichen Grundstück mit verkaufen müssen, diese schnuckelige kleine Holzhütte, in der so viele Erinnerungen stecken. Kindheitswochenenden bei Oma im Garten. Die Familienterrasse, wo wir so viele schöne Stunden verbracht haben.
Entsprechend nutze ich diesen Sommer auch noch für ein paar Übernachtungswochenenden im Häuschen. Der Garten muss eh versorgt werden: Rasen mähen, wässern, das hoch schießende Unkraut entfernen. Und ganz in der Nähe zwei tolle Badeseen. Ich genieße die Hütte, die vertrauten Blicke. Und empfinde es doch auch ein wenig einsam dort. Und bei jedem Handgriff im Garten sehe ich quasi meinen Vater um die Ecke kommen.
3. Akt: nun doch mit Maklerin
Doch in letzter Minute platzt der Verkauf. Die Käuferin springt ab. Gefühlt fangen wir damit wieder von Null an. Da sich zeitgleich Jahresprojekt Nummer 2 schon andeutet und wir mit unseren Kapazitäten am Ende sind, schalten wir nun doch eine Maklerin ein. Wir lernen drei kennen und entscheiden uns für die netteste, die mit ihrer Begeisterung hoffentlich auch die Interessenten mitreißen kann.
Dann alles nochmal von vorne: Sie erstellt ein neues Exposé, mit dem ich zunächst sehr kritisch bin. Meines war natürlich um Klassen besser! Klar! ;- ) – Es dauert ein wenig, bis ich innerlich an die Maklerin abgeben kann, aber am Ende sind wir doch sehr froh, dass wir diesen Weg gewählt haben. Sie nimmt uns viele Besichtigungstermine ab, berät, begleitet, sortiert und führt die Kommunikation mit den Interessenten. Im Herbst stellt sie uns zwei tolle Familien vor, die Haus und Grundstück gerne kaufen und in Ehren halten möchten. Am Ende entscheidet – wie so oft – das höhere Gebot. Gerne hätten wir es beiden gegeben!
Nur mein Gartenhäuschen, das werde ich wohl nicht wiedersehen. Doch ich habe Glück: Um es mir ein wenig leichter zu machen, findet sich ein hübscher kleiner Schrebergarten bei mir in der Nachbarschaft, bei dem ich ein wenig mithelfen kann. An den letzten sonnigen Herbsttagen teste ich das gleich aus: Es fühlt sich supergut an! Wir sind uns sehr sympathisch und der Garten ist wirklich toll. Ich nehme mein Lieblings-Gartenwerkzeug dorthin mit. Der kleine Kühlschrank findet seinen Weg zu mir. Mamas tolle Pfingstrose wächst hoffentlich an im Garten einer Freundin. Und ich lache innerlich beim Rasenmähen, das so schnell gemacht ist im Vergleich zu Papas Garten.
Einen alten Baum verpflanzen
Im September erwartet uns dann noch ein zweites Großprojekt: Die 94-jährige Lieblingstante wagt tatsächlich einen Umzug aus ihrem eigenen Haus auf dem Dorf nach Berlin! Wir haben es zunächst kaum glauben können, aber sie hat es mehrfach wiederholt: Sie will in unserer Nähe sein. Ein geeignetes Heim hat meine Schwester bereits erkundet. Aber die besondere Schwierigkeit: Die Plätze dort werden naturgemäß erst kurzfristig frei und man muss dann innerhalb einer Woche dort einziehen. Das mach mal mit Transport von Niedersachsen nach Berlin! Puh!!
Tatsächlich hat es dann erstaunlich gut geklappt. Ein freier Platz, ein Anruf bei der Tante: “Ich komme am Wochenende und hole Dich nach Berlin!” Und ein entschiedenes “Ja!” am anderen Ende der Leitung. Sie freut sich, sie weiß, was sie tut. – Da meine Schwester just an dem Wochenende nicht kann, fahre ich alleine nach Walsrode, markiere Kleidung, packe Koffer und lasse mich mit der Tante in einer Art Großraumtaxi nach Berlin kutschieren. Wie aufregend! – Und last minute, direkt vorm Einsteigen, kommt auch nochmal der Lieblingsdoktor und verabschiedet sich. Was für ein Glück! – Meine Schwester erwartet uns am Heim, begrüßt, beknuddelt und hilft beim Auspacken. Und der erste Eindruck der Tante ist tatsächlich gut, es scheint ihr zu gefallen. Die hübschen Vorhänge und noch etwas Sonne dort im Garten.
Doch neue Dramen kündigen sich an: Die Mama bricht sich den Knöchel und wird die nächsten Wochen in Krankenhaus und Geriatrie im Bett liegen müssen. Sie hasst es! Mein Vater besucht sie täglich. – Zeitgleich landet die Tante auch im Krankenhaus, aber zum Glück nur kurz. Diesmal kann ich nicht, meine Schwester kümmert sich. Danach dann die Eingewöhnungsphase im Heim. Viele Besuche hier und dort. Viel Organisation. Viel Freud und viel Sorge! – Inzwischen geht es allen gut, die Mama übt fleißig Laufen und wir können alle gemeinsam Weihnachten feiern. Gott sei Dank! Fürs nächste Jahr hoffe ich auf mehr Ruhe und Rhythmus und noch eine schöne gemeinsame Zeit mit den Liebsten, möglichst ohne allzu große Dramen.
Ach ja, und natürlich haben wir dann nach dem Umzug noch ein zweites Haus zu räumen, das wir – zum Glück – bereits verkauft hatten. Meine Schwester und ich nutzen das erste lange Oktoberwochenende dafür und packen wieder Kisten, sortieren Fotos, nehmen Abschied, …
Fotografie und mehr – Vielseitigkeit als Spezialität!
Neben all dem fällt es schwer, meine eigenen Dinge noch zu organisieren. Immer wieder versinke ich im Chaos und bin genervt von mir selbst. Die Bürotage in Teilzeit geben mir Struktur und eine Basis. Die freie Zeit schafft die nötige Flexibilität, um mich zu kümmern. Ein paar schöne Fotoaufträge habe ich auch in diesem Jahr. Doch Zeit und Energie reichen nicht für weitere Akquise. Und auch mit meinem Herzensprojekt, dem Journal, komme ich nur schleppend hinterher. Trotzdem möchte ich es fortführen.
Immerhin: Mir wird mehr und mehr bewusst, dass ich meine große Leidenschaft, die Fotografie, als zweites Standbein stärken will (und muss). Und dass ich über die Fotos hinaus auch gleich noch mehr damit anbieten kann: mit Fotos und Text die Website und Drucksachen gestalten oder die Bilder direkt auf der bestehenden Website einbauen. Meine Vielseitigkeit zwischen Fotografie, Text, Gestaltung und Technik als Spezialität. – Ich liiiiebe es einfach zu fotografieren und kann mich irre über die schönen Fotos und Erinnerungen freuen.
So arbeite ich bereits seit einigen Jahren neben dem halben Bürojob selbstständig als freie Fotografin. Um professioneller und schneller zu werden, investiere ich in diesem Jahr in neue Technik: eine neue Kamera, ein neuer Rechner, mit dem ich auch die KI-Funktionen nutzen kann, ohne dass er dabei in die Knie geht. Beides gute Investitionen, aber es kostet schon ein wenig Mut und Vertrauen, bei weniger Einnahmen so zu investieren. (Das Geld vom Hausverkauf ist ja nicht meins.) Und ich habe noch längst nicht alles von meiner Wunschliste. Für die neue Kamera hätte ich gerne noch weitere Objektive, vielleicht auch eine neue Reisekamera, … Auch bei diversen anderen Techniktools steige ich inzwischen mehr und mehr um auf die Profiversion und liebe es. Nun muss ich “nur” noch meine eigenen Websites aktualisieren und mich trauen, mehr “ins Licht” zu treten!
Hier eine Auswahl meiner liebsten Fotoaufträge des Jahres:
Porträtfotos
Ein herrlicher Sommertag, wir machen einen entspannten Foto-Spaziergang, um Bilder für eine “Coaching-Reise in die Freude” in Portugal zu bekommen. Dabei kann ich diesen magischen Blick von Paartherapeut Florian Klampfer einfangen. Das wird das neue Headerbild für seine Website. Als zusätzlichen Service baue ich ihm direkt alle neuen Fotos auf der bestehenden WordPress-Seite ein und nehme ein paar kleine Änderungen vor.
Party
Als begeisterte Tanzmaus liebe ich es natürlich, auf Parties zu fotografieren. Da kann ich meine beiden größten Leidenschaften Fotografieren und Tanzen so richtig zusammenbringen und es wird herrlich bunt. – Wegen der Persönlichkeitsrechte zeige ich hier nur ein Bild von mir.
Business-Veranstaltung: Women in Mobility
Ein spannender Auftrag erwartet mich im September: Ich darf das WiM Luncheon des internationalen Netzwerks Women in Mobility auf der InnoTrans 2024 fotografisch begleiten. Der erste größere Einsatz auf einer Veranstaltung mit der neuen Kamera und Anlass für den neuen Rechner zur Bearbeitung.
Jelbi: Mobilität und Stadt
Seit drei Jahren dokumentiere ich regelmäßig für die BVG die nach und nach überall in der Stadt entstehenden Jelbi-Standorte. Der perfekte Job für mich! Damit komme ich ziemlich viel rum und ich profitiere von meinem Blick für Stadt und Architektur. Gegen Ende des Jahres wird sogar ein erstes Jelbi-Netz außerhalb Berlins in Kleinmachnow eröffnet, leider bei wirklichem Sauwetter.
Inspiralab-Workshop: “Das Gefühl der Stadt”
Außerdem leiste ich mir in diesem Jahr einen Workshop bei inspiralab, deren kreative Gefühlsfotos ich total großartig finde. Unter dem Motto “Das Gefühl der Stadt” ziehen wir einen Tag lang durch Berlin und experimentieren mit intuitiver Fotografie, Langzeit- und Mehrfachbelichtungen, Spiegelungen und Mutproben. Ein absolut inspirierender Tag. Die dann folgende Aufgabe, aus den Fotos und unserem persönlichen Song der Stadt ein kleines Video zu gestalten, überfordert mich zwischen all den Hausthemen ein wenig. Video ist nicht so mein Medium. Aber die Ergebnisse der anderen zu sehen, war absolut mindblowing! Wow, was für Schätze dabei entstanden sind!! Der besondere Lerneffekt ist ja, zu sehen, was noch alles möglich ist! Absolut empfehlenswert und toll organisiert! – “Die Intuition ist deine Superkraft”, steht auf den Beuteln, die wir zum Workshop bekommen haben mit Handout, Farbfolien etc. – Toll!
Naturfotografie als Kalenderbilder
Meine liebsten Naturfotos verarbeite ich – wie in jedem Jahr – wieder als Kalenderbilder und im Journal. Wobei ich dabei immer auf mein gesamtes Bildarchiv zurückgreife, nicht nur auf die aktuellen Motive. Den Kalender 2025 findest Du noch in meinem Shop. Gerne erstelle ich Dir aus den Kalenderbildern der vergangenen Jahre auch eine eigene Auswahl nach Deinen Wünschen.
Und das Glück? Die schönen Momente?
Ich mache in diesem Jahr die verwirrende Erfahrung, dass ich oft zu angespannt bin, um wirklich Lust auf Freizeitaktivitäten zu haben. Gerne bin ich einfach zuhause auf dem Sofa, den Fernseher an, den Rechner auf den Knien. Gesund ist das nicht. Der Rücken verspannt.
Ich nehme mir natürlich trotzdem viele schöne Dinge vor und habe auch Spaß daran, empfinde das aber oft als flüchtig, die Anspannung bleibt. Es ist nicht mein glücklichstes Jahr. Aber das muss es vielleicht auch nicht, diese Phasen gibt es immer. Gerade habe ich ein schönes Zitat dazu gefunden von Robert Waldinger, der die größte Harvard-Studie zum Thema Glück leitet. – Ich bin froh, gute Freunde zu haben und gewinne neue wichtige Freundschaften dazu. Für mehr habe ich nicht die Zeit und nicht den Kopf frei.
“Ich bin natürlich nicht immer glücklich. Niemand ist das. Glück ist ein Momentgefühl. Jetzt gerade bin ich glücklich, schon in einer Stunde kann sich das geändert haben. … Ich denke, es ist so: Wir können Glücklichsein nicht herbeizwingen; aber wir können durch unser Handeln die Wahrscheinlichkeit erhöhen, es häufiger zu empfinden.”
Robert Waldinger in der ZEIT
Was mich immer glücklich macht und was ich auch in diesem Jahr aktiv eingebaut habe, ist Tanzen und Bewegung draußen. Schwimmen, Langlauf, Radfahren. Fotografieren und mich an den schönen Fotos erfreuen. Ein bisschen Gärtnern, in Erde wühlen. Plätzchen backen. Ich hatte tolle Begegungen mit alten und neuen Freunden. Ein wenig Kultur. Und viele wunderbare Parties.
Natur, Reisen und Ausflüge
Winterzauber
Im Januar gibt es zauberhaften Raureif und danach sogar 4 Tage Schnee in Berlin – nicht nur immer mal so einen Vormittag – das ist inzwischen ja leider schon eine Seltenheit! Ich genieße Spaziergänge mit Schneeknirschen und morgendliche Skitouren im Schillerpark und in den nahegelegenen Rehbergen, mache eine (anstrengende) Fahrradtour am Kanal durch den Schnee nach Tegel. Danach treffe ich zufällig zwei Schulfreund:innen und wir reden lange.
Buchmesse Leipzig
Zur Buchmesse fahre ich in diesem Jahr in der Hoffnung, einen Verlag für mein Journal zu finden. Fast hätte das auch geklappt, wenngleich ich irritiert war, dass nur ein einziger Verlag dort infrage käme. Aber mein modulares Konzept lehnen sie ab. Das Vorgängermodell hätten sie durchaus vermarktet. Druckkosten auf eigenes Risiko. – Der Besuch auf der Buchmesse ist trotzdem immer wieder toll! Leipzig zeichnet sich dadurch aus, dass dort auch viel Buchkunst gezeigt wird. Und dann gibt es ja noch die Manga Convention und viele Besucher:innen in den abgefahrensten Kostümen! Am Abend zuvor tanzen wir Tango. Ich freue mich über die netten Gastgeberinnen, bei denen ich übernachten und sogar ein Fahrrad leihen darf. Der Weg zur Buchmesse wird dann ein langer Spaziergang: Die Busse streiken!
Ostern in Lenzen
Zu Ostern besuche ich – wie schon oft – Freundinnen in Lenzen. Schön auf dem Land mit langen Spaziergängen am Deich und über die Binnendüne und Ostereiersuchen. Überraschung: Beim Frühstück bei den Nachbarn mit den tollen Hühnern stellt sich heraus, dass sie die Mutter einer entfernten Studienkollegin aus meinem Netzwerk ist. So klein ist die Welt!
Sommerfrische an der Schlei
Lange schon wollte ich die Schlei in Schleswig-Holstein erkunden, die auf der Landkarte immer so beeindruckend aussieht. In diesem Jahr bietet es sich dann absolut an, denn unser “Naturkunde-Wochenende” ist Anfang Juni eh nach Kappeln geplant. So schön male ich mir das aus: Eine Fahrradtour mit Zelt an der Schlei und Küste entlang. Und dann: Regen, 17 Grad!! Also Planänderung: Eine süße Gartenhütte gebucht in günstiger Lage nahe dem Bahnhof Lindaunis und von dort dann Tagestouren mit (Bahn und) Rad. So sehe ich – etwas umständlicher – fast alles, was ich sehen wollte. Aber zwischendurch bin ich schon sehr frustriert, so kalt und eingeregnet. Meinen Sommerurlaub an der Ostsee hatte ich mir anders vorgestellt!
Immerhin: Die Hütte ist wirklich süß und genau passend für mich, ich kann dort im gemütlichen Ledersessel die Europawahl im Fernsehen verfolgen, vormittags genüsslich im Bett chillen und habe eine kleine Gartenküche auf der Terrasse. Nur die Gartendusche reizt mich nicht! Ein Hoch auf den Waschlappen. Das kleine Bad hat schön warmes Wasser und wartet mit einer faszinierenden, modernen Komposttoilette auf. Eine spannende Erfahrung!
Das beste aber ist tatsächlich die Lage am Bahnhof Lindaunis, denn von dort kann ich mit dem Zug zumindest in Nord-Süd-Richtung ganz wunderbar abkürzen, was sonst als Fahrradtour zu weit wäre oder bei dem Wetter keinen Spaß macht. Meine Highlights: Ein Ausflug nach Flensburg, wo ich spontan einen jüngst dorthin “ausgewanderten” Tanzfreund treffe – er sitzt 100m Luftlinie von mir im Café, als wir uns schreiben. So schön! Und das Licht dort an der Küste … Glücksburg hat mich sehr beglückt. Dort komme ich ins Gespräch mit einer “Einheimischen” und fange tatsächlich an zu überlegen, ob das der passende Alterswohnsitz für mich sein könnte? Und – lange geplant – ein Treffen mit dem Wattgeizer in Schleswig, den ich über gelegentliche Bestellungen in seinem Online-Shop, nette Mails und seltene Telefonate seit Jahren kenne und schätze, den ich aber noch nie live gesehen habe. Wir verstehen uns auf Anhieb, schauen die tolle Ausstellung “Naturfotografen des Jahres”, stellen fest, dass wir die gleiche Kamera haben und viele ähnliche Themen und essen zum Abschluss noch ein Eis am Hafen. Wirklich ein schönes Kennenlernen! Das beeindruckt mich ja immer wieder, wie man heutzutage auch über die Entfernung schon eine Verbindung aufbauen kann und es sich dann anfühlt, als hätte man sich schon oft gesehen.
Ein besonderes Highlight hatte ich mir noch vorgenommen, vorab gebucht in der Camping-Planung: Eine Übernachtung im Schlafstrandkorb Eckernförde! Da ich es nicht stornieren kann, bei Regen aber doch lieber in der Hütte Abschied feiern möchte, probiere ich es nur tagsüber mal aus und bin tatsächlich ganz angetan. Kannmanmamachn. Sehr chillig. Bei gutem Wetter bestimmt ein tolles Erlebnis abends und morgens am Strand!
Abkühlung im See und Freibad
Zurück in Berlin wird der Sommer natürlich noch wärmer, bleibt zu meiner Freude aber schön durchwachsen mit wenigen, erträglichen Hitzespitzen. An einem der heißesten Wochenenden chille ich auf einer alternativ organisierten Tanzreise mit Zelt und Gemeinschaftsküche genüsslich am Wukensee und finde neue Freunde. An anderen Hitzetagen liege ich platt am Flughafensee. Und – auch dank der Sommerverlängerung – drehe ich viele schöne Runden im Freibad Humboldthain und kann gar nicht genug davon kriegen. So kühl, so blau, so herrlich! Am Ende schaltet der Hochsommer dann buchstäblich von einem Tag auf den anderen um auf Herbst.
Nachthimmel
Bei meiner Tante im Garten auf dem Dorf fange ich an einem klaren Sommerabend den Sternenhimmel ein und bin sehr fasziniert davon. So als Stadtkind sehe ich ja nie die volle Pracht.
Aber eigentlich wünsche ich mir nichts sehnlicher als endlich Polarlichter zu sehen! Im Mai sind sie in ganz Deutschland sichtbar. Bei mir: nada! – So bin ich am 10. Oktober schon ganz zufrieden, zumindest ein schwaches Licht mit der Kamera einfangen zu können. (Mit bloßem Auge nicht wirklich sichtbar.) Da sich erstmal nichts bewegt, denke ich, da kommt nichts mehr, und verziehe mich mit der Umsatzsteuervoranmeldung ins andere Zimmer. Was für ein Fehler! Hinterher überall Stories und Posts von begeisterten Leuten, wie toll das selbst mit bloßem Auge zu sehen war! Auch in Berlin!!! Ich könnte mir so in den Hintern beißen… Für die Umsatzsteuer! grrrr….
Kultur
Dieses Jahr ist für mich nicht soooo reich an kulturellen Ausflügen wie in anderen Jahren, hat aber dennoch einige Highlights.
Berlinale
Die Berlinale feiere ich in dieserm Jahr wieder sehr ausgiebig mit insgesamt 17 Filmen.
Vektor
Die Arbeiten von Christopher Bauder faszinieren mich schon lange. Daher schaue ich mir natürlich auch VEKTOR an, die neueste audiovisuelle Installation im Kraftwerk Berlin.
Ausstellungen
In Potsdam besuche ich mit einem Freund aus Nürnberg gleich zwei Ausstellungen im großartigen Barberini: Munch und Modigliani. Zugleich habe ich damit auch einen Lndschaftsarchitekten an meiner Seite als fachkundige Begleitung für den nahegelegenen Karl-Foerster-Garten.
Show
Die Bar jeder Vernunft zählt zu meinen absoluten Lieblingsorten in Berlin. Viele tolle Shows habe ich dort schon gesehen im alten Spiegelzelt. In diesem Jahr bin ich gleich zweimal dort, zu Katharine Mehrling und Pigor und Eichhorn. Katharine Mehrling sehe ich außerdem noch im Berliner Dom.
Eine spontane Überraschung ist für mich das Festival “Durchlüften” im Schlosshof. Ich gebe zu, dass mir das neue Humboldt Forum noch etwas suspekt ist. Aber die Atmosphäre bei den Konzerten – umsonst und draußen – erinnert mich an die guten alten Heimatklange im Tempodrom, damals, als es noch ein Zelt war.
Tanzen
Meine zweite große Leidenschaft ist ja das Tanzen: Foxtrott, Walzer, Swing & Co. Meine Lieblingsparty, auf der ich viele, viele Jahre “Immer wieder sonntags” ganz wunderbar getanzt habe, feiert in diesem Jahr unglaubliche 30 Jahre Café Fatal! Herzlichen Glückwunsch, altes Haus!! – Auf dass wir noch oft zusammen dort feiern dürfen! Ich bin seit 1996 dabei, auch schon stolze 28 Jahre!!
In diesem Jahr gibt es – viel zu wenig, aber immerhin – Café Fatal im März, April und Juni, die Geburtstagssause und Silvester auf Probe. Zum Glück gibt es außerdem noch zweimal Salon Schlinkert nach dem “Tango zum Glück”, Ballhaus König und im Sommer – ganz neu – den wunderbaren Tanz im Paradiesgarten. Und natürlich meine geliebte Strandbar zum draußen Tanzen!!
In der ersten Jahreshälfte bin ich regelmäßig im Walzerlinksgestrickt, wo ich beim Swingkurs assistieren darf. Auch einer der Orte, die mich einfach glücklich machen!!
Gesellschaft
Das Jahr 2024 beginnt mit den Correctiv-Enthüllungen zum Potsdamer Treffen rechtsextremer Kreise mit “Remigrations”-Plänen und den darauf folgenden bundesweiten Demos gegen Rechts (parallel dazu demonstrieren die Landwirte). Genau ein Jahr später sind wir wieder an einem ähnlichen Punkt, aber mit einer ungleich höheren Frequenz negativer Nachrichten.
Die Europawahlen und die Landtagswahl in Sachsen, Thüringen und Brandenburg – alles ziemlich erschreckend!!
Immerhin: Das Selbstbestimmungsgesetz tritt in Kraft!
Kamala Harris tritt als letzte Hoffnung gegen Trump auf – und verliert. Aber ihre Rede nach der Wahlniederlage ist toll!
Die FDP spielt ein falsches Spiel und provoziert das Ampel-Aus.
Parallel dazu immer noch Ukrainekrieg und Israel/Gaza.
>> 2024 ist frustrierend. Aber ich fürchte, im Vergleich zu dem, was 2025 zu erwarten ist, wird es uns noch kuschelig vorkommen …
Und sonst?
Die Eltern feiern ihren 60. Hochzeitstag!!
Meine erste Mini-OP, vorher und nachher ganz wunderbar umsorgt und begleitet von lieben Freund:innen! Danke!!!
Der erste Besuch in der NochMall – ich bin beeindruckt!!
Und kurz vor Jahresende traue ich mich noch, eine mutige Mail zu schreiben! Hat geklappt, ich bin mir unendlich dankbar!!
Fazit und Ausblick
Puh. Ich sagte schon: ein anstrengendes, herausforderndes Jahr. Entsprechend wünsche ich mir mehr Klarheit und Rhythmus in 2025. Nach und nach arbeite ich ab, was in 2024 liegen geblieben ist. Gesellschaftlich wird uns 2025 nicht viel Ruhe lassen. Privat wünsche ich mir das sehr. Immerhin habe ich jetzt klar erfahren, dass man einen großen Elefanten am besten Stück für Stück isst. Ich habe gelernt, dass man nicht zu lange warten sollte, ehe man die “Schätze” auf dem Dachboden verkauft. Freue mich an den Erinnerungsstücken. Lerne, dass eine Handvoll Fotos von den liebsten Menschen am Ende das Wichtigste sind. Und überhaupt: Wie schön, dass noch alle unter uns weilen und meine süße Tante jetzt etwas näher ist!!
Bleiben wir zuversichtlich!!
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