Dienstag, 12. März 2024

#12von12 im März

Mit meinen Wochenrückblicken komme ich mal wieder nicht hinterher, aber ich mache immerhin mit beim #12von12. Diesmal ein Dienstag, ich bin im Büro, zeige aber lieber die schicken Frühjahrsblüten und reflektiere meinen abendlichen Kinobesuch: “Zone of Interest”. Für mehr reicht es nicht mit so wenigen Bildern. 😉

Morgens war ich noch furchtbar müde von der anstrengenden letzten Woche und musste mich erstmal sortieren. Für den Überblick habe ich mir die zigtausend anstehenden Aufgaben notiert und bin dabei auf die Idee gekommen, sie mal neu zu deklarieren. Oft fasse ich sie nach Themen zusammen oder quasi nach Ort: “Schreibtisch | Wohnung | draußen/Einkäufe”, eher selten nach “dringend” und “wichtig”. Meine Liste heute war unterteilt nach “Must do | Want to | entlastet mich | versprochen”. Ich finde, das bringt nochmal ganz neue Erkenntnisse! In der Rubrik “Want to” stand auch das #12von12, obwohl die Must-Do-Liste auch so schon lang genug ist.

Noch im Schlafanzug habe ich kurz die Sonne auf meiner Terrasse genossen. Frisch geduscht ging es dann auf den Weg ins Büro – mit dem Rad natürlich!

Bei mir im Wedding kam ich an diesem lustig geschmückten Strauch vorbei …

… und fand, dass diese winzig kleinen Beeren in der Vergrößerung aussehen wie Ostereier. Lustig!

Ich sinnierte auf dem Rad ein wenig darüber, dass man jede Geschichte auch ganz anders erzählen könnte. Ich könnte genausogut von der hässlich vermüllten großen Baustelle berichten, an der ich seit Monaten vorbeifahre, und von der toten Ratte auf dem Weg. Aber ich lenke den Blick lieber auf das Schöne. Schau mal, wie herrlich die Forsythien in der Sonne leuchten!

Die tolle Krokuswiese im Humboldthain blüht nun schon eine ganze Weile und ich war schon mehrfach dort auf Fotojagd. Davon berichte ich sicher nochmal mit mehr Bildern. Jetzt habe ich extra nochmal fürs #12von12 geschaut. Die herrlichen Krokusse sehen wirklich noch gar nicht verblüht aus!

Die blühende Zierkirsche hinter dem Zaun habe ich auch schon letzte Woche entdeckt. Ich kam kurz ins Gespräch mit einem jungen Mann, der behauptete, er habe sich auch schon über die Maiglöckchen gefreut. Oups! Wenn die Maiglöckchen jetzt schon im März blühen, dann haben wirklich ein Problem! Aber ich glaube, er kennt sich nicht so aus und hat das mit Schneeglöckchen verwechselt. 😉

Ich kann natürlich auch nicht alle Namen. Diese gelben Puschelblüten liebe ich zum Beispiel sehr, vergesse aber immer, wie der Strauch heißt.

In der Mittagspause bin ich dann in meinen liebsten Pausenpark geradelt, den Monbijoupark in Mitte. Da habe ich Osterglocken entdeckt …

… und die Magnolie blüht!

Und hui, was blüht denn hier? Flora Incognita schlägt Rot-Ahorn vor. Ist das tatsächlich schon die erste Ahornblüte? Das muss ich mal beobachten. Ahorn liebe ich ja sehr!

Scilla blüht auch noch am Bodemuseum. Und noch ein paar kleine Blütchen und ein Baum, die jetzt nicht mehr in die Auswahl passen.

 

Abends bin ich dann mit meiner Kollegin ins Kino gegangen in den wunderschönen Hackeschen Höfen.

Wir haben “Zone of Interest” geschaut. Puh! Was für ein Film! Danach habe ich noch ein Stündchen im Kino-Vorraum gesessen und auf Wikipedia und in der ZEIT über Höß und seine Familie gelesen. – Wie erging es den Kindern später im Leben mit dieser Geschichte? Höß wurde zum Tode verurteilt und 1947 hingerichtet und zwar in Auschwitz, lese ich. Wäre lebenslang nicht vielleicht sogar die größere Strafe gewesen? Andererseits hat er sein Unrecht wohl gar nicht gesehen, nicht mit einer Bestrafung gerechnet, er hat ja nur Befehle ausgeführt. Wie so viele. Freimütig hat er alles zugegeben und wertvolle Beschreibungen der Todesmaschinerie geliefert. Sein Lebenswerk.

 

 

Ich wollte diesen Film unbedingt sehen, seit ich davon gehört habe. Ich dachte, das ist ein “Must see”. Nun bin ich mir nicht mehr sicher. Ich mochte ihn nicht. Aber was habe ich erwartet? Dieser Film will nicht gemocht werden! Er geht einem gehörig auf die Nerven, und das mit Absicht. Die viel zu laute, nervtötende Musik am Anfang und Ende, die allgegenwärtigen Hintergrundgeräusche des Lagers, durch die man oft Mühe hat, das Gesprochene zu verstehen. Der helle Feuerschein der Krematorien. All das lässt einen zwei Stunden lang körperlich unwohl fühlen. Es gab eine Szene, in der Höß sich erbrechen musste, ohne wirklich zu erbrechen. Das Gefühl hatte ich auch. Zugleich lässt einen der Film erstaunlich kalt. Keine Emotionen. Man fühlt mit niemandem mit. Außer vielleicht mit der Großmutter, die erst bewundernd sagt: “Kind, da bist Du ja richtig auf die Füße gefallen. Wie könnte es mir hier nicht gefallen?” – und dann zunehmend angewidert vom Geruch und Feuerschein abschiedslos abreist. Vieles wird nicht erklärt im Film. Handlungsstränge brechen ab. Bisweilen ist er mir zu gewollt, zu gekünstelt, zu direkt mit der Bildungskeule. Und dann auch wieder gut und bringt neue Aspekte in diese nicht verstehbare Geschichte. Die Karte der unfassbar vielen Lager im Reich hat mich beeindruckt. Eine pompöse Feier der Nazis. Kriegsversehrte beim Konzert. Der Stiefelputzer. Das sich Abwaschen nach dem unreinen Treffen mit einer Lagerinsassin. Sandra Hüllers bauerntölpelhafter Gang. Die spielenden Kinder. Oder einfach der Vater, der beim Ausflug ins Grüne in den Hintergrundlärm des Lagers hinein fragt: “Hört Ihr das? – Das ist die Rohrdommel!”

 

Das war mein #12von12 im März
Und wie war Dein Tag so?

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Berlinalefieber

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